Wald von Tyto

In diesem Wald leben ausschließlich Tytos.

Mit einer Schaar von Häschern begab ich mich an diesen Nachmittag in den Wald von Tyto. Mein feines Gehör nahm ein hektisches Flügelschlagen von dem Boden aus war. Als wir näher heran flogen, erkannte ich ein Eulenjunges. Ich wies den Uhu, der neben mir flog an, sich das Junge zu schnappen und kurz darauf baumelte es auch schon in seinen Krallen. Während die Häscher zurück nach Sankt Ägolius flogen, landete ich auf einem der Bäume und sah auf den Wald herunter.
Es war ungewöhnlich für eine Eule, so früh bereits unterwegs zu sein. Weshalb ich auch keinen Fremden ausfindig machen konnte.

Als ich am Morgen in Ga`Hoole aufwachte hatte ich ein komisches Gefühl, so begab ich mich schon im Morgengrauen in den Wald von Tyto. Als ich dort ankam nahm ich ein Piepsen und einen Flügelschlag unter mir war. So begab ich mich auf einen Baum wo ich so gleich einen kleinen Tyto sah der wohl aus dem Nest gefallen war. Und just in dem Moment als ich den Tyto sah flog ein Uhu an ihn heran packte ihn und flog mit ihm davon. Ich fand es schrecklich weil ich irgendwie wusste das dieser Uhu zu dem Sankt Äggie Internat gehörte. Als ich mich gerade erheben wollte erblickte ich einen Teil eines Auges der durch die Baumkronen blitzte. Ich wollte gerade zu dieser rätselhaften Eule fliegen als ich in meinem Bauch ein seltsames Gefühl spürte. Ich wusste das diese Eule irgendetwas mit Sankt Äggie zutun hat aber ich wusste nicht in wie fern. Vielleicht gehört sie ja zu den Häschern oder ist sie die Anführerin? Nein diesen Gedanken mit der Anführerin verwerfe ich wieder sie erscheint mir nicht so. Aber in diesem kleinen Teil des Auges konnte ich Brutalität und Feindseligkeit spüren.

Plötzlich vernahm ich ein leises, kaum wahrzunehmendes Geräusch. Meine Neugier war geweckt und so schaute ich mich um und sprang auf einen benachbarten Ast. Von hier konnte ich den Auslöser der Geräusche erkennen. Zumindest ein bisschen. Zwischen den Blättern und Ästen bemerkte ich das typische Federmuster der Sumpfohreule. Leicht verengte ich meine Augen und ging im Kopf alle Eulen durch, die ich kannte. Doch diese dort war nicht dabei. Hier leben tat sie auch nicht - denn in diesem Wald waren nur Tyto-Arten zuhause. War es vielleicht... ein Wächter? - Nein, unmöglich. Aber da ich mir nicht sicher war, ob diese Eule dort ein Freier Flieger war oder nicht, flog ich näher an sie heran bis ich auf einen Ast, der über der Fremden hing landete und auf sie herab sah.

Ich erschrak nicht als diese Schleiereule auf den Ast über mich flog. Endlich konnte ich sie mir genau ansehen ihre Haltung war freundlich aber sie konnte nicht ihr Augen verbergen. Die Augen die das Wahre Böse enthielten aber hätte ich nicht ihre Augen gesehen würde ich sie für eine hilflose schmächtige Eule halten, aber sie war anders. Ich entschloss mich mit ihr zu sprechen und mich als Freier Flieger vorstellen. Danach werde ich nach hause fliegen und einen der Älteren fragen ob er sie kennt. Ich weiß nicht wieso ich das machen wollte aber ich hatte so ein Gefühl. Guten Tag, Tyto. Wie geht es dir ?

Nach bereits kurzer Zeit sah die fremde Eule zu mir herauf und fragte, wie es mir gehen würde.
"Sehr gut." ,antwortete ich ihr mit einem Lächeln, aus dem man jedoch keinerlei Emotionen fassen konnte. "So früh bereits unterwegs?" ,erwiderte ich dann und drehte meinen Kopf leicht in ihre Richtung. Für die Eulen aus Sankt Äggie war es schon fast normal, so früh bereits wach zu sein. Doch warum sollte ein Wächter - oder ein Freier Flieger - Was immer diese Eule auch war, so früh hier wollen? Allein diese Tatsache machte mich misstrauisch. Doch ich spürte beinahe, dass diese Eule mehr im Schilde führte. Und ich hatte so eine Ahnung, dass sie dieses Misstrauen teilte. Für's Erste blieb ich jedoch freundlich.

Das Lächeln dieser Eule war falsch, sehr falsch. Sie fragt mich warum ich so früh unterwegs bin da ich auf diese Frage gefasst war brauchte ich mir keinen Antwort überlegen. Ich brauchte einen Flug meine Flügel waren sehr steif. Darf ich mir erlauben dich zu fragen wie du heißt und warum du so früh auf bist ? Ich war wirklich gespannt auf die Antwort denn diese Eule war sehr geheimnisvoll.

Die Eule bemerkte mein falsches Lächeln. Kein Wunder - ich machte mir ja nicht einmal die Mühe es zu verheimlichen. Als dann die Gegenfrage kam, schmunzelte ich etwas. "Mein Name ist Ashanti. Und ich bin hier für einen kleinen ... Flug." ,antwortete ich ihr. "Dürfte ich auch deinen Namen erfahren?" ,fragte ich dann und gleitete kurz darauf auf den Boden. Meine Krallen stachen dabei leicht in die aufgewühlte Erde unter mir. Vielleicht erkannte ich ja wenigstens den Namen der Eule. Ich musterte sie unauffällig und dachte nach. Von der Körperstruktur her schien sie kräftig. Also wusste sie sich in einem Kampf wahrscheinlich zu wehren.

Mein Name ist Cathy ich bin ein Freier Flieger aber kein Söldner. Jetzt wusste ich ihren Namen und ich...ich kannte ihn. Ja ich kannte diesen Namen, sie war auch mal bei Ga´Hoole sie hat dort gelebt. Ich glaube sie hat ihre Eltern getötet und ist dann abgehauen. Keiner hat sie je wieder gesehen. Sie muss wohl ein Häscher sein. Ich werde einen der Ältesten nach ihr fragen, die müssen was wissen. Ich würde auch gerne wissen ob du ein Freier bist. Diese Eule mach mich neugierig, neugierig darauf mehr über sie zu wissen. Ich beschloss direkt nach ihrer Antwort los zu fliegen. Erst in eine andere Richtug um sie zu täuschen und dann direkt über das Hoole Meer zu Ga´Hoole.

Sie antwortete mir, dass ihr Name Cathy sei. Ich verengte meine Augen etwas, da ich ihr gegenüber misstrauisch war. Dann kam eine weitere Frage ihrerseits. "Nun...Wie man es sieht." ,antwortete ich einfach. Ich hatte keine Lust, ihr noch mehr zu erzählen. Wer weiß ob mein Misstrauen vielleicht wirklich einen Grund hatte. Auch wenn diese 'Cathy', wie sie sich nannte, behauptete eine freie Fliegerin zu sein gab es doch viele Lücken in ihrer Lüge. Die meisten freien Flieger lebten abgeschnitten von anderen Eulenfamilien, sind gierig und misstrauisch. Diese Eule war Nichts davon. Ich wartete also ab, was sie als nächstes sagen würde.

Diese Antwort, sie war komisch diese Eule war komisch. Ich spürte das sie mir nicht glaubte die Geschichte mit dem "Freien Flieger" aber das war mir jetzt egal. Vielleicht würde sie meinen echten Namen herausfinden aber sie würde denken das meine Eltern noch die Herscher wären, also war mir das herzlich egal. Ich beschloss mich nun endgültig nach hause zu fliegen und etwas zu essen. Ich machte mich zum Abflug bereit und und hebte ab. Im Fliegen fügte ich noch hinzu: Tschüss Ashanti ! In Gedanken fügte ich noch hinzu von Sankt Äggie.

Und schon sagte diese Eule auch schon 'Tschüss'. Sie sah nicht grade so aus, als ob sie mal eben um die Ecke fliegen wollen würde. Ein freier Flieger würde sein Nest niemals so weit hinter sich lassen. "So, so..." ,sagte ich leise. Und erhob mich in die Luft, bis ich genau vor Cathy war. "Ich dachte... du wärst ein freier Flieger?" ,fügte ich noch hinzu und lies dieses Mal meiner Feindseligkeit freiem Lauf. Es war für mich klar, dass diese Eule beim großen Ga'Hoole Baum zuhause war. "Du bist ein Wächter... Nicht war?", fragte ich sie schließlich und sah sie mit einem feindseligen Funkeln in den Augen an.

Ja ich bin ein Wächter! Und was willst du jetzt machen ? Mich töten. Vergiss es. Ich werde jetzt nach hause fliegen was essen und dann schlafen. Und du kannst zurück nach Sankt Äggie und kleine Eulenkinder quälen. Aber ich sag dir das wirst du nicht mehr lange tun. Erstaunt über meine eigenen Worte flog ich weiter nach hause ohne einen Blick nach hinten zu werfen. Ich freute mich schon auf mein Nest, mein Essen und meine Ruhe.

Ich musste innerlich Lachen. Diese törichten Wächter wussten also wahrlich nichts. Wie dumm...
Während sie beim großen Ga'Hoole Baum ein entspanntes Leben genossen, war mein Plan kurz vor der Vollendung. Und diese Trottel wussten noch nicht einmal, wozu die Sankt Ägolius da war. Ich hatte gehofft, ihre Kundschafter würden schon etwas mehr wissen. Doch scheinbar waren sie so unwissend wie am Anfang. Jetzt waren die Reinen damit dran, herauszufinden, was die Wächter die ganze Zeit getrieben haben. Saßen sie wirklich nur da, warteten ab und tranken ihren Tee?
Wenn das wahr war, wäre ihr Eid wohl langsam veraltet. Ihr vernichtet alles Böse, ohne zu zögern? Worauf wartet ihr dann? ,sagte ich stumm. Ehe ich mich auf den Weg in das Sankt Ägolius Internat machte.

tbc: Thronsaal

Mal wieder verschlug es mich nach Tyto. Ich mochte diesen Wald. Denn hier lebten nur die in meinen Augen reinen Eulenarten. Ja.., wir waren die Reinsten. Bei diesem Wort fiel mir ein, dass diese schusseligen Wächter noch gar nicht von der Existens der Reinsten wussten. Das einzige was sie wussten war, dass Sankt Ägolius Eulenkinder verschleppte. Doch sie wussten nicht warum, oder wer genau dahinter steckte. Ihre Kundschafter müssen ja ganz schön an Talent verloren haben, dachte ich mir. Nach einer ganzen Weile Flugzeit lies ich mich auf einem Ast einer alten Tanne nieder. Heute war ich nicht hier, um als Häscher jemanden zu entführen, als Spion jemanden zu verfolgen oder als Soldat jemanden zu töten. Dieses Mal war ich nur hier, um mich etwas zu entspannen. Denn diese Idioten in Sankt Äggie hatten meine Nerven Mal wieder überstrapaziert...

Nun machte ich schon wieder einen Abstecher nach Tyto.
Gerade der Wald, wo meine Eltern gestorben sind, und wo so viele Jungeulen, wie in meinem Alter entführt werden.
Aber sollen sie doch kommen!
Wir haben immernoch eine Rechnung offen.
Ich flog, um den Wald Tyto vorsichtig und wachsam.
Wer weiß, wann diese St.Äggie Eulen zuschlagen könnten!
Aber es ist noch so früh, da würde doch keine Eule mal nach Tyto fliegen, wenn sie nicht dort lebt.
Auf einmal sah ich eine Eule, auf einem Baum, genauer auf einen Ast.
Geheimnisvolle Eule....es wird nicht schlecht sein, sie mal anzusprechen.
Sie wird mich ja nicht umbringen!
Ich flog auf dem gleichen Ast, zu der unbekannten Eule.
" Hallo. So früh wach? "

Ich erschrak kurz. Denn die fremde Stimme einer Jungeule riss mich aus meinen Gedanken. Sie landere neben mir auf dem Ast und ich drehte den Kopf zu ihr. "Hm? Ja, scheint so. Ich konnte nicht mehr schlafen." ,antwortete ih ihrer Frage. "Und wer bist du, kleine?" ,fragte ich sie dann und musterte die Fremde.
Sie war eine junge Schleiereule. Vielleicht sieben bis acht Monde alt. Hatte aber bereits kräftige Flügel.
Ich entschloss mich, ersteinmal nett zu der kleinen zu sein. Außerdem war ich gerade sowieso nicht in der Stimmung für Blut an den Krallen. Heute würden die Häscher von Sankt Äggie hier nicht vorbei kommen. Ih hatte sie in die eisigen Nordlande geschickt. Also würde schon einmal nicht auffallen, zu wem ich eigentlich gehörte.

" Ich...bin Lyra " sagte ich ein bisschen zögerlich.
Die fremde Eule schien verschlossen, wie eine Truhe.
Man konnte nicht im entferntesten Wissen, was sie denkt und, was sie vorhat.
Eine seltsame Eule... aber das hat ja nichts zu heißen.
Man sollte abwarten und dann entscheiden.
Aber sie scheint ganz nett zu sein.
Aber man sollte, trotzdem vorsichtig sein.
Man kann ja nie wissen, wer diese St.Äggie Eulen wirklich sind!
Anscheinend, aber wohl keine Liebesboten!
" Darf ich, auch fragen wer du bist?"
Hm, ich bin mal gespannt, was sich aus dieser Eule ergibt...
Ist sie so freundlich, wie sie wirkt, oder gehört sie etwa wirklich zu den Eulen des Sankt Ägolius-Internats?

Lyra also, ging es mir durch den Kopf. "Ich heiße Ashanti." ,antwortete ich dann ihrer Frage in einem ruhigen und freundlichen Ton. Ich fragte mich, ob sie hier lebte und stellte ihr so gleich eine Frage: "Wo sind denn deine Eltern, Liebes?" ,dabei veränderte sich mein Tonfall kaum und klang noch immer freundlich. Doch irgendetwas veriet mir, dass die junge Eule, die vor mir stand, von Sankt Äggie wusste und ein leichtes Misstrauen versteckte. Vielleicht war es auch nur Einbildung.
Mein nächster Gedanke war, dass Lyra von den Wächtern kommen konnte! Aber ein anderer Gedanke überdeckte diese Überlegung. Nämlich: Ich darf nicht immer so paranoit sein!

"Nein, ich lebe in Silberschleier." ,antwortete ich der jungen Eule.
Auch dieser Satz war mal wieder eine totale Lüge. Doch ich lies es mir noch nicht einmal ein bisschen anmerken. "Pass lieber auf, hier ganz alleine." ,sagte ich in einem leicht besorgten Tonfall. "Ich habe gehört, dass auch hier in Tyto diese Eulen sind, die Jungvögel entführen!" ,sagte ich und betonte es so, dass es sich so anhörte, als würde ich Sankt Ägolius verachten. Und... Da musste ich mich nicht einmal verstellen. Die meisten aus Sankt Äggie gehörten unreinen Eulenarten an. Das waren die, die Mondwirr gemacht wurden. Die, die in meinen Augen nutzlos waren. Aber so hatte ich immerhin jemanden, der die drecksarbeit für die Reinsten erledigte.

" Ich passe schon auf mich auf. " sagte ich freundlich, zu der gheimnisvollen Eule.
" Nur, wenn du in Silberschleier lebst, warum bist du, dann so früh hier in Tyto? "
" Ich meine das ist kein Katzensprung, von Silberschleier bis nach Tyto, nicht wahr?
Und schon kommt ein weiteres Geheimnis auf.
Diese Eule ist, wahrlich seltsam.
Es scheint, aber sie verabscheut, dass Sankt Ägolius-Internat für verwaiste Eulen.
So eine Abscheu kann man nicht spielen!
Was verbigt sich, nur in dieser Eule?
Ich kann mir keine Vorstellung, von ihren Charackter machen.
So verschlossen, wie eine Truhe in einem Kerker!
Um nicht ganz in Gedanken zu versinken habe, ich mich selber, aus ihnen rausgeholt, um nicht unhöflich zu wirken.

"Das stimmt wohl. Aber du musst wissen, ich bin schon eine ganze Weile unterwegs. Ich mache einen etwas längeren Rundflug." ,antwortete ich der Kleinen lächelnd.
Lyra schien sehr neugierig zu sein. Oder einfach nur misstrauisch. Ich wusste noch nicht recht, was ich von ibr halten sollte. Plötzlich kam mir eine Idee. Auf diese Weisr hatte ich schon so einige Lügen entarnt.

"Und wo kommst du wirklich her, kleine?" ,fragte ich einfach mit einem Lächeln und einem freundlichen und zuvorkommenden Ton in der Stimme. Wobei ich das Wort 'wirklich' scharf betonte. Ich wusste nicht, ob Lyra's Geschichte bis jetzt wahr war. Aber falls nicht, würde ich es auf diese Art vielleicht herausfinden.

" Wie meinst du das, mit, wo ich wirklich, herkomme? "
" Also soweit ich verstehe, ich komme aus Tyto. Und wenn das nicht deine Frage beantwortet, klär mich doch bitte auf " antwortete ich Ashanti, mit einem Lächeln.
Was will sie damit erreichen, mit ´woher ich wirklich komme`?
Hm...misstraut sie mir etwa?
Es gibt, aber keinen Grund dazu...oder doch?
Wer misstrauen aussendet, empfängt auch misstrauen.
Bin ich wirklich so leicht zu durschauen?
Keine Ahnung, aber wenn ich mich bemühe, es zu verstecken, fällt es doch erst recht auf!
Ich habe mich noch mal gefasst, und höhrte gespannt Ashanti zu, und wollte diesmal nicht in Gedanken versinken.

"Ach weißt du. Ich habe dich hier noch nie gesehen. Wie heißen deine Eltern überhaupt?" ,antwortete ich ihr und setzte gleich noch eine Frage drauf.. Entweder sagte diese Eule die Wahrheit, oder sie lügte. Doch wie sollte ich es herausfinden? Falls sie hier wirklich wohnen sollte, hätten die Häscher von Sankt Äggie sie eigentlich finden müssen. Andererseits waren die meisten von ihnen dümmer als Stroh.Hach..., seufzte ich innerlich. Diese Idioten, nicht einmal mit Jungvögeln kamen sie zurecht!

Halb in Gedanken, halb im Gespräch mit der jungen Schleiereule, fiel mir ein, dass diese kleine Eule der perfekte Draht zu den Wächtern wäre. - Wenn sie denn nun lügt. Und das werde ich noch früh genug herausbekommen!